Nirgendwo sonst auf der Welt sind die Weine so unterschiedlich wie im Burgund oder der Borgogne. Und das, obwohl hauptsächlich nur drei Sorten Wein angebauten werden: Pinot Noir und Gammay als Rotwein und Chardonnay als Weißwein. Sie können majestätisch wirken, kraftvoll, fein, grazil, floral, erdig. So, wie es dem Weintrinker beliebt.
Selbst vom gleichen Weinberg oder der Lage können die Weine aufgrund der verschiedenen Bodenverhältnisse unterschiedlich schmecken. Die vielen Geschmacksrichtungen sind ebenfalls auf die zahlreichen Winzer zurückzuführen, da jeder seine eigene Philosophie besitzt, wie ein ordentlicher Burgunder zu schmecken hat.
Schuld daran ist die Französische Revolution von 1789. Größtenteils befanden sich die Weinberge in Besitz der katholischen Kirche und dem französischen Adel. Die Rebflächen wurden dann an das Volk verteilt, und so gibt es heute viele Besitzer, die stellenweise im Jahr nur 50 bis 1.000 Kisten Wein produzieren. Dementsprechend groß ist die Nachfrage für gute Burgunder.
Schon im 500. Jahrhundert betrieben die Mönche den Weinausbau und selektierten hierfür die besten Lagen. Im 14. Jahrhundert förderten die Herzöge den ständigen Ausbau der beliebten Rotweine und betrieben innerhalb Europas einen regen Handel. Unter Napoleon wurden im 18. Jahrhundert sogar Burgunder-Weine erstmals nach Russland und Amerika exportiert.
Nachdem auch in Burgund, wie in allen anderen Weinbergen Frankreichs, die Reblaus-Plage im 19. Jahrhundert sämtliche Anlagen zerstörte, begann man mit dem Wiederaufbau. Die Rebflächen wurden nach Lagen, Herkunft und Klassifikation aufgebaut.
1. Chablis
2. Côte de Nuits
3. Côte de Beaune und Hautes Côtes de Beaune
4. Côte Chalonnaise und Couchois
5. Mâconnais
Die Klassifikationen im Burgund
Außer in Bojolais und Mâconnais sind die Burgunder unter folgenden Qualitätsstufen eingestuft:
Appellation Génerique
Sie tragen z. B. den Namen Pinot Borgogne oder Chardonnay Borgogne auf dem Etikett
Appellation Régionale
Lediglich die Bereiche sind auf dem Etikett aufgezeichnet, wie z.B. Chablis, Côte de Nuits, Côte de Beaune und Côte Chalonnaise.
Apellation Villages
Von diesem Gebiet stammende Weine können von beachtlicher Qualität sein. Nur der größere gedruckte Ortsname muss auf dem Etikett erkenntlich sein. Beim Grand Cru Wein ist die Gemeindebezeichnung kleiner gedruckt. Durchaus können Grand Cru Lagen neben einer Appellation Villages Lage sein. Sie entsprechen daher gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Premier Cru
Diese ist die zweitbeste Klassifizierung in Burgund. Es kann durchaus sein, dass sogar unmittelbar neben Premier Cru-Grand Cru Lagen liegen können, wie z. B. in der Gemeinde Pommard.
Grand Cru
Unter Beobachtung der Qualität der besten Lagen wurde die Zuordnung der Bewertung erst 1984 zu Ende geführt. Grand Cru Lagen bringen die besten Weine hervor. Vom bestimmten Winzer hergestellt, können diese fast unendlich lange gelagert werden, jedoch sind diese auch die teuersten.
Zu 1. Chablis
Chablis gehört zu den Top-Weißweinproduzenten in Burgund. Man sollte auf die Qualität des Premier Cru oder Grand Cru zurückgreifen, wenn man komplexe Chablis trinken will. Chablis wird ebenfalls von Chardonnay hergestellt. Sie sind markante Weine; der Geschmack erinnert an frisches Gras und Heublume.
Berühmte Gemeinden / Appellations der Chablis sind unter anderem:
Zu 2. Côte de Nuits
Das Gebiet bringt Weine hervor, die zu den berühmtesten weltweit gehören. Sie können nach dem Namen der Lage bezeichnet werden. Häufig findet man auch die Klassifizierung der Weinberge sowie den Namen der Gemeinde auf dem Flaschenetikett. Die Weine sind in der Regel füllig und körperreich und eignen sich zu Lagerung.
Berühmte Gemeinden / Appellations der Côte de Nuits sind unter anderem:
Zu 3. Cote de Beaune
Beaune liegt im Zentrum von Burgund und liegt im südlichen Teil der Côte de Nuits. Hier finden alljährlich die berühmten Versteigerungen der Burgunder statt. Die Weine sind filigraner und jünger mit deutlicher Frucht.
Berühmte Gemeinden / Appellations der Côte de Beaune unter anderem sind:
Zu 4. Côte Chalonnaise und Couchois
Weine von der Chalonnaise sind etwas erdiger und rauer, können aber exzellentem Preis-Leistungs-Verhältnis entsprechen, für Verhältnisse der Côte de Nuits sind sie sogar günstig. In Rully wird mitunter der berühmte Crémant de Borgogne hergestellt, zweitbester Sekt nach dem Champagner, der mindestens 18 Monate auf der Hefe liegen muss.
Berühmte Gemeinden / Appellations der Côte Chalonnaise:
Zu 5. Mâconnais
Die Rotweine von Mâconnais spielen eher eine untergeordnete Rolle. Sie werden aus der Gammay-Traube hergestellt. Diese sind leicht und sofort trinkfähig. Berühmt ist das Gebiet durch seine Weißweine geworden. Saint-Véran und Pouilly-Fuissé sind große Weißweine vom Burgund, die wuchtig bis schwer, auf jeden Fall lagerungsfähig sind.
Berühmte Gemeinden / Appellations der Mâconnais: